VG-Rat Fraktionen finden gemeinsame Lösung
Von unserem Redakteur Markus Lorenz
M Kirchberg. Der Super-GAU, nämlich die Raum stehende Schließung,
 ist für das Gemündener Freibad vorerst abgewendet. Der Kirchberger 
Verbandsgemeinderat hat sich am Mittwochabend einstimmig für den 
Fortbestand der Badeanstalt ausgesprochen. Allerdings werden die 
jährlichen Kosten für Reparaturen auf 21 000 Euro gedeckelt. Sollten 
diese überschritten werden, müssten sie von der Gemeinde Gemünden oder 
dem Förderverein aufgebracht werden. Wenn dies nicht gelingt, wird das 
Bad tatsächlich dicht gemacht. Gleiches trifft auf das Kirchberger 
Freibad zu – wegen anderer technischer Voraussetzungen gelten dort 15 
000 Euro als Höchstsatz. Sollten Reparaturen die genannte Grenze 
überschreiten, steht die Stadt Kirchberg in der Pflicht.
Kosten werden künftig gedeckelt
Auf diesen Kompromiss haben sich alle Fraktionen nach monatelangem 
Ringen geeinigt. Für alle überraschend kam ein weiterer Vorschlag der 
FWG: Guido Scherer plädierte dafür, dass nicht verausgabte Mittel 
angespart werden können. Sollten im Fall Gemünden beispielsweise in 
einem Jahr Reparaturkosten in Höhe von nur 15 000 Euro anfallen, werden 
6000 Euro zweckgebunden auf die hohe Kante gelegt. Die FWG schlug eine 
dreijährige Ansparzeit vor, der VG-Rat einigte sich letztlich bei sechs 
Enthaltungen auf zwei Jahre.
2300 Unterschriften gesammelt
Vor Sitzungsbeginn mussten die Ratsmitglieder durch ein Spalier von 
Demonstranten treten. Der Förderverein des Gemündener Bades hatte auf 
dem Marktplatz mobil gemacht. Eine Delegation übergab Harald Rosenbaum 
eine Liste mit rund 2300 Unterschriften gegen die Schließung des Bades. 
„Ich hoffe nicht, dass ich meine letzte Bahn dort geschwommen habe“, tat
 ein Gemündener kund. Der VG-Bürgermeister lobte ausdrücklich das faire 
Verhalten der Betroffenen in den zurückliegenden Monaten. „Wie die 
Diskussion bislang verlaufen ist, ist wirklich in Ordnung. Auch etwas 
Polemik gehört zu einem demokratischen Prozess dazu.“ Die 
Unterschriftenaktion wertete er als „Zeichen des Engagements der 
Bürger“.
Zu Beginn der Sitzung erläuterte Rosenbaum noch einmal die Sachlage: Die
 vier Bäder in der VG Kirchberg verursachen jährliche Kosten zwischen 
500 000 und 650 000 Euro. Landeszuschüsse gibt es nur für eine Sanierung
 des Kirchberger Hallenbades, dessen Technik auch das Freibad versorgt. 
„Wir haben die Aussicht, dass der Sportstättenbeirat uns mit diesem 
Vorhaben 2017 auf den ersten Platz der Prioritätenliste des Kreises 
setzt. Dann können wir Fördermittel beantragen und loslegen.“ 3,2 
Millionen Euro soll die Generalsanierung kosten.
Der Ältestenrat hat den jetzt verabschiedeten Kompromissvorschlag 
ausgearbeitet. „Es werden keine Bäder geschlossen“, unterstrich 
Rosenbaum, „aber wir können die Bäder auch nicht um jeden Preis 
erhalten. Jetzt haben wir zumindest die Sicherheit, dass sich die Kosten
 in einem gewissen Rahmen bewegen“, war der Bürgermeister zufrieden.
Die Sprecher aller Fraktionen lobten den gefundenen Kompromiss als 
„kleinsten gemeinsamen Nenner oder größte gemeinsame Schnittmenge“, so 
Hans-Gerd Bongard (CDU). Auch Werner Klockner (SPD) fiel „ein Stein vom 
Herzen“. Das nun erzielte Ergebnis sei ein Zeichen der guten 
Zusammenarbeit im Rat über Fraktionsgrenzen hinweg. Ins gleiche Horn 
stießen Guido Scherer (FWG) und Wolfgang Hübner (FDP). Ein Kompromiss 
täte letztlich beiden Seiten immer etwas weh. Es gelte aber abzuwarten, 
wie leistungsfähig der Beschluss tatsächlich sei. Auch die Grünen können
 mit der getroffenen Lösung „gut leben“, wie Hans Dunger erläuterte. 
„Allerdings brauchen die Gemündener auch nicht zu glauben, dass die Welt
 untergeht, wenn ihr Bad geschlossen wird.“
Der „Deckel“ von 21 000 Euro errechnet sich übrigens aus den 
durchschnittlichen Reparaturkosten für das Gemündener Bad der 
vergangenen Jahre. Ortsbürgermeister Dieter Kaiser kündigte während der 
Sitzung an, dass die Gemeinde höhere Kosten zum Erhalt des Bades bis zu 
10 000 Euro tragen werde. 
Rhein-Hunsrück-Zeitung vom Freitag, 9. Oktober 2015, Seite 19 
 
 
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen