So hoch waren die Sicherheitsvorkehrungen
noch nie: Mehr als 50.000 Polizisten sind bei der Wahl des neuen
französischen Präsidenten im Einsatz. Der Anschlag auf den
Champs-Elysées hat die Nervosität noch einmal gesteigert. Noch ist
völlig offen, wer als nächstes Staatsoberhaupt in den Élyséepalast
einzieht.
Von Kathrin Hondl, ARD-Studio Paris
Delphine Goater speichert eine Notrufnummer in
ihrem Telefon. "Wenn Panik ausbricht, kann ich ja nicht erst anfangen in
der Broschüre zu blättern", sagt sie. Delphine ist Wahlleiterin im 11.
Arrondissement von Paris, verantwortlich für eines von insgesamt 66.546
Wahllokalen in Frankreich. "Ich hoffe, dass vor meinem Wahlbüro
wenigstens ab und zu ein Polizist auftaucht", sagt Goater, aber sie
wisse es nicht. Details über die Sicherheitsvorkehrungen habe man nicht
bekanntgegeben.
Mehr als 50.000 Polizisten und 7000 Soldaten sind
im Einsatz, während die Französinnen und Franzosen ihr neues
Staatsoberhaupt wählen. Der amtierende Präsident François Hollande tritt
nicht mehr an. Elf Kandidaten stehen zur Wahl, aber nur vier von ihnen
haben nach Umfragen realistische Chancen, in die Stichwahl am 7. Mai zu
kommen: Der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron, die rechtsextreme
Marine Le Pen, der Konservative François Fillon und der Linke Jean-Luc
Mélenchon.
"Schicksalswahl" für Frankreich und Europa
Viele sprechen von einer "Schicksalswahl" nicht
nur für Frankreich sondern auch für Europa. Denn mit der rechtsextremen
Le Pen und dem linken Mélenchon gehören eine EU-Feindin und ein
vehementer EU-Kritiker zu den Favoriten. Zwar gilt der Europafreund
Macron den Umfragen nach als aussichtsreichster Bewerber, doch der
Abstand zu den drei anderen Finalisten ist gering. Kurz: Es wird äußerst
spannend.
"Alles ist möglich", meint auch die Pariser
Wahlbüroleiterin Goater. Und es könnte ziemlich lange dauern, bis am
Abend mit ersten verlässlichen Hochrechnungen zu rechnen ist. Denn
während in ländlichen Regionen die Wahllokale um 19 Uhr schließen, darf
in Großstädten wie Paris, Lyon, Marseille oder Toulouse bis 20 Uhr
gewählt werden.
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