Rheinböllen/Ellern -
Seit Freitagmorgen punkt 8 Uhr knattern auch auf der Nordseite des Soonwaldkamms die Motorsägen, fressen sich Harvester in den Wald hinein. Nachdem das Wörrstädter Energieunternehmen Juwi schon vor wenigen Tagen am südlichen Hochsteinchen – und damit im Kreis Bad Kreuznach – mit Rodungsarbeiten für drei Windkraftanlagen begonnen hat, hat nun auch die Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück dem vorzeitigen Baubeginn in den Gemarkungen Ellern und Rheinböllen zugestimmt. Insgesamt acht bis zu fast 200 Meter hohe Windräder will Juwi auf Hochsteinchen (vier Anlagen) und Katzenkopf aufstellen – den Antrag für ein neuntes haben die Wörrstädter zurückgezogen. Genehmigt sind die Windmühlen noch nicht, das dazu notwendige Verfahren läuft derzeit bei der Simmerner Kreisverwaltung. Wesentliche Voraussetzung für die jetzt erlaubten Rodungsarbeiten ist die Einschätzung der Kreisverwaltung, dass sie mit einer Entscheidung im Genehmigungsverfahren zugunsten Juwis rechnet. Die Würfel dürften damit gefallen sein.
„Mit der Entscheidung über die Genehmigung tue ich mich schwer“, unterstreicht Bertram Fleck. Der Landrat ist Vorsitzender des Trägervereins Naturpark Soonwald-Nahe und ein bekennender Befürworter eines Nationalparks im Soon. „Ich hätte den Soonwald gern von der Windkraft frei gehalten. Als Chef der Genehmigungsbehörde muss ich aber Recht und Gesetz beachten“, betont Fleck. „Hier müssen persönliche Ansichten zurücktreten. Wenn ein Anspruch auf Erteilung einer Genehmigung besteht, muss sie erteilt werden.“ Er hebt hervor, dass sowohl Umweltministerium als auch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) sämtliche Unterlagen geprüft und anschließend die Kreisverwaltung angewiesen hätten, die Rodungsarbeiten zu genehmigen.
Der Naturschutzbund (Nabu) geht dagegen mit der Kreisverwaltung hart ins Gericht: „Sie stimmt der Rodung einer fünf Hektar großen Soonwaldfläche zu, bevor die Genehmigung der Anlagen überhaupt vorliegt“, ist der stellvertretende Nabu-Landesvorsitzende Andreas Lukas sauer. Er behält sich auch weiterhin rechtliche Schritte vor. „Wir werden prüfen, ob ein Eilverfahren gegen den vorzeitigen Baubeginn Sinn macht.“
Kritik übt der Nabu auch an dem Wörrstädter Energieunternehmen. „Gerade von Juwi hätte man ein anderes Vorgehen erwartet. Wenn man bedenkt, dass 14 der 20 in Rheinland-Pfalz vorkommenden Fledermausarten den Soonwaldkamm als Lebensraum nutzen, dann kann man über diese Art der Planung und des Vorgehens nur den Kopf schütteln“, sagt Peter Fischer, Vorsitzender des Nabu Rhein-Hunsrück.
Das sieht Juwi erwartungsgemäß anders. „Wir berücksichtigen alle naturschutzrechtlichen Anforderungen und schaffen durch Aufforstung neuen, höherwertigen Lebensraum für Fledermäuse“, teilt das Unternehmen mit. „Energiewende und Naturschutz sind für uns keine Gegensätze“, stellt Matthias Willenbacher, Vorstand der Juwi-Gruppe, klar. „Beides gehört zusammen und wird bei unseren Projekten für regenerative Energieanlagen immer berücksichtigt.“ Die notwenigen Baumfällarbeiten müssten bis Frühlingsbeginn abgeschlossen sein, um Fauna und Flora zu schützen, die sich derzeit noch in einer Art „Winterschlaf“ befinden.
Landrat Fleck befürchtet in den Windanlagen auf Hochsteinchen und Katzenkopf keinen „Dammbruch“ für den gesamten Soonwaldkamm. „Jedes Genehmigungsverfahren steht für sich. Zudem bin ich froh, dass die Verbandsgemeinden Simmern und Kirchberg keine Konzentrationsflächen für Windenergie südlich der B 50 vorgesehen haben.“
Dem Hochsteinchen das Genick gebrochen haben dürften letztlich die drei genehmigten Anlagen an seiner Nordseite auf Seibersbacher Gemarkung. „Sie stehen nur 200 Meter von den bei uns beantragten Windrädern entfernt. Da kann man nicht mehr gut mit einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes argumentieren“, sagt Fleck.
Die insgesamt 16 geplanten Windmühlen in den Gemarkungen Ellern, Rheinböllen, Seibersbach und Dörrebach dürfen sich wahrscheinlich bald schon über „Verstärkung“ in der Nachbarschaft freuen. Für das Gebiet des Kandrichs, auf dem sich bisher drei Mühlen drehen, sind acht weitere Windkraftanlagen beantragt.
Der Naturschutzbund (Nabu) geht dagegen mit der Kreisverwaltung hart ins Gericht: „Sie stimmt der Rodung einer fünf Hektar großen Soonwaldfläche zu, bevor die Genehmigung der Anlagen überhaupt vorliegt“, ist der stellvertretende Nabu-Landesvorsitzende Andreas Lukas sauer. Er behält sich auch weiterhin rechtliche Schritte vor. „Wir werden prüfen, ob ein Eilverfahren gegen den vorzeitigen Baubeginn Sinn macht.“
Kritik übt der Nabu auch an dem Wörrstädter Energieunternehmen. „Gerade von Juwi hätte man ein anderes Vorgehen erwartet. Wenn man bedenkt, dass 14 der 20 in Rheinland-Pfalz vorkommenden Fledermausarten den Soonwaldkamm als Lebensraum nutzen, dann kann man über diese Art der Planung und des Vorgehens nur den Kopf schütteln“, sagt Peter Fischer, Vorsitzender des Nabu Rhein-Hunsrück.
Das sieht Juwi erwartungsgemäß anders. „Wir berücksichtigen alle naturschutzrechtlichen Anforderungen und schaffen durch Aufforstung neuen, höherwertigen Lebensraum für Fledermäuse“, teilt das Unternehmen mit. „Energiewende und Naturschutz sind für uns keine Gegensätze“, stellt Matthias Willenbacher, Vorstand der Juwi-Gruppe, klar. „Beides gehört zusammen und wird bei unseren Projekten für regenerative Energieanlagen immer berücksichtigt.“ Die notwenigen Baumfällarbeiten müssten bis Frühlingsbeginn abgeschlossen sein, um Fauna und Flora zu schützen, die sich derzeit noch in einer Art „Winterschlaf“ befinden.
Landrat Fleck befürchtet in den Windanlagen auf Hochsteinchen und Katzenkopf keinen „Dammbruch“ für den gesamten Soonwaldkamm. „Jedes Genehmigungsverfahren steht für sich. Zudem bin ich froh, dass die Verbandsgemeinden Simmern und Kirchberg keine Konzentrationsflächen für Windenergie südlich der B 50 vorgesehen haben.“
Dem Hochsteinchen das Genick gebrochen haben dürften letztlich die drei genehmigten Anlagen an seiner Nordseite auf Seibersbacher Gemarkung. „Sie stehen nur 200 Meter von den bei uns beantragten Windrädern entfernt. Da kann man nicht mehr gut mit einer Beeinträchtigung des Landschaftsbildes argumentieren“, sagt Fleck.
Die insgesamt 16 geplanten Windmühlen in den Gemarkungen Ellern, Rheinböllen, Seibersbach und Dörrebach dürfen sich wahrscheinlich bald schon über „Verstärkung“ in der Nachbarschaft freuen. Für das Gebiet des Kandrichs, auf dem sich bisher drei Mühlen drehen, sind acht weitere Windkraftanlagen beantragt.
Rhein-Zeitung RZ Markus Lorenz
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